Von Backstuben auf dem Jakobsweg

Wie erwartet war heute der erste Tag, an dem es an der Zeit war das Regencape zu nutzen. So flitzt gegen 8.00 Uhr morgens ein rotes Männlein mit gelber Rucksackplane über den Camino in Winden.

Ausbaufähiges Wetter zum Wochenstart…
… aber wir bleiben positiv!

Den ersten emotionalen Moment gab es bereits beim ersten Bäckerstop. Als ich meinen Espresso und die Butterbrezel bezahlen wollte, fragte die Verkäuferin ob ich den Jakobsweg laufe. Nach dem Bejahen dieser Frage, sagte die Dame, dass sie mich einlädt, mit der Bitte bei einigen Stops für ihre, an Krebs erkrankte, Tochter zu beten. Von Herzen gern erfülle ich diesen Wunsch und hoffe, dass alles gut wird. Mit solchen Momenten hatte ich für den Camino in Deutschland noch nicht gerechnet. 🙏

Weiter ging es danach durch das Elztal bei Nieselregen, aber ohne Steigung und so war es ein angenehmes Laufen, ohne auf den Feldwegen vielen Menschen zu begegnen.

Herbst im Elztal…
… und unverkennbar auch im weiteren Verlauf.

Bei der nächsten größeren Pause in Denzlingen steuerte ich wieder einen Bäckerladen an – und wurde wieder eingeladen. Die Dame fragte ebenfalls nach dem Jakobsweg und bezahlte das Essen, Cola und Espresso von ihrer Mitarbeiterkarte – es komme von Herzen. ❤️ Danke für die Kraft die Ihr heute auf dem Weg für mich freigesetzt habt. 🌠

So ging es weiter schnurstracks in Richtung Freiburg, wo ich an der Münster-Info noch meinen ersten Doppelstempel des Jakobswegs erhalten habe. Der Turm ist einfach zu hoch für einen normalen Stempel 😜🙏 Danach noch ein Besuch im Münster und weiter in Richtung Unterkunft. Eigentlich wollte ich bei Freunden übernachten, doch da die spontan besetzt waren haben sie mich umsonst in einem Hotel untergebracht (1000 Dank ❤️ ich lasse mir da noch was einfallen!) Danke Freiburg, Baden und Schwarzwald für die schönen vergangenen Tage bei euch! 🏞️🏃‍♂️

Das beeindruckende Münster…
… und ein beeindruckender Stempel, der hervorragend die Seite ergänzt ❤️

Mit dem heutigen Tag habe ich auch gleichzeitig die Strecke von meinem Camino Portugues (2018, ca. 260km) erreicht. Alles ab jetzt gab es in Summe für mich so noch nicht, wobei es meinen Füßen dieses Mal deutlich besser geht als letztes Mal 🤷‍♂️😍 woran das liegt? Einen Verdacht liefert das letzte Bild. Eine gute Nacht und buen Camino aus Freiburg 🏃‍♂️🌠

Für jeden Zeh eine Tube 🤔

Wunderbares Kinzig- und Elztal

Es lief wunderbar von Wolfach aus. Trotz bzw. Dank Zeitumstellung war ich fit und es ging fröhlich bergauf und bergab durch Wälder und Wiesen mit wunderbaren Aussichten auf den Schwarzwald.

In Wolfach fließt die Kinzig schön durch die Stadt…
… und der nachfolgende Höhenweg verlief durch malerische Landschaft.

Vom Zwischenstop Gutach aus, wo ich vor der evangelischen Kirche kurz Pause machte ging es dann auf einen längeren Aufstieg zu. Während Gutach bei ca. 300m liegt, liegt der höchste Punkt aller Caminos in Baden-Wuerttemberg nahe dem Landwassereck auf 750m. So zogen sich die nächsten Kilometer ordentlich hin. An einem Bauernhof war dann plötzlich der Weg abgesperrt – einfach mal geklingelt und die alte Dame meinte dass sei bloß „Wege de Viecher“. 🤷‍♂️🦁🦓🐒 Ich durfte durch und sogar noch meine Flasche am Hofbrunnen unter Aufsicht des Hofhundes füllen – na also. 😎🙏 Einige Stunden später war dann das Ziel oben erreicht und es war erstmal Zeit für eine Pause.

Ausblick in der Nähe des höchsten Camino-Punkt von BW…
… und freudiger Jubel!

Von dort oben ging es dann weitgehend nur noch bergab, hinunter ins Elztal. Heute war endlich mal wieder ein Tag ohne Verlaufen und der erste Tag, an dem ich schon am Mittag Bescheid wusste wo ich abends schlafen kann (für kleines Geld). Was für ein gutes Gefühl! Und das Blasenpflaster hat auch gehalten – wow! 😍 Leider hatte dafür aber heute keine Kirche einen Stempel für mich, aber das ist zu verschmerzen!

Blick ins Elztal…
… und kleiner Einblick in Elzach 😊

Aus Elzach waren es dann noch ca. 5km in der Dämmerung (danke Zeitumstellung!) bis nach Oberwinden, wo kurz vor dem Ziel der erste Regentropfen auf dem Camino meinen Kopf traf. Insgesamt kamen heute damit 31,5km mit einigen Höhenmetern zusammen. Gerne darf es sich heute über Nacht ausregnen – wegen mir muss ich morgen nicht unbedingt das Regencape testen! 😜🌧️ Guds Nächtle und buen camino! 🏃‍♂️🌠

Eine Woche on Tour

Wahnsinn – eine Woche ist schon rum, und auch heute meinte es das Wetter wieder gut mit mir. Frisch gestärkt ging es los von Lossburg aus ins Kinzigtal. Den gesamten Tag über begleitete mich der Fluss und sorgte für ein schönes Wandern im ohnehin wunderbaren Schwarzwald. 🌲🍂🏞️

Die Kinzig begleitet den Jakobsweg auf vielen Kilometern
Der Jakobsweg im Schwarzwald kann sich sehen lassen 😍

Das Wandern lief richtig gut, die Wege waren angenehm, die Füße schmerzten nicht und so gab es die erste große Pause erst nach ca. 10km in Alpirsbach, nahe dem Kloster. Auf einen Besuch (eintrittspflichtig) verzichtete ich, holte mir einen Stempel für den Pilgerpass und investierte das gesparte Geld dann lieber in Kaffee und Brezel 😜🥨❤️

Klosteranlage Alpirsbach

Kurz danach kam schon eine historische Grenze, die, mit Jakobsmuschel verziert, den Übergang von Württemberg und Baden zeigte. Aufgrund des desaströsen VfB-Ergebnisses beim HSV, welches mich im Wald erreichte, ließ ich meine VfB-Cap im Rucksack um den Hohn der Anwohner nicht auf mich zu ziehen 😢 sollte heute ein Sonnenbrand entstanden sein, trägt der VfB eine Teilschuld…

Grenzpfahl Württemberg / Baden
Wunderbares Kinzigtal – fast wie im Remstal!

Daraufhin war der nächste Stop Schiltach, ein hübsches Städtchen mit vielen schönen Fachwerkhäusern. Von dort aus wollte ich eigentlich meinen Platz in einem Mehrbettzimmer auf einem Campingplatz in der Nähe buchen, doch leider teilte mir der Besitzer mit, dass der Platz seit 3 Wochen zu hat. Das bedeutete gleichzeitig nochmal 6km mehr um ein Zimmer in Wolfach zu bekommen. Schade, aber dann sollte es eben so sein. Bei dem Wetter fiel der Zusatzweg ja auch etwas leichter. ☀️ NACH einem längeren Aufstieg durch teilweise waghalsige Waldwege erreichte ich auch die St. Jakobskirche von Wolfach, die herrlich im Wald, aber eben auch mal wieder herrlich hoch gelegen war 🥴

Ortsmitte in Schiltach
Jakobskirche im Wolfacher Wald…
… und herrlicher Ausblick von oben auf das Kinzigtal und den Schwarzwald

Danach ging es dann nur noch runter ins Tal und nach Wolfach. Die heutigen 35,6km waren schon deutlich mehr als geplant, die Füße sehen soweit in Ordnung aus – Stand heute gibt es 3 Blasen, wir behalten das mal im Auge und behalten uns weitere Schritte gegen die 3 Ganoven vor 👀😜 Alles Gute, buen Camino und denkt an die Zeitumstellung 🏃‍♂️🌠🙏

Zum Abschluss noch ein Bild meiner freundlichen Begrüßung in Alpirsbach