Pilgern auf dem Seitenstreifen

Es ist 7.00 Uhr und ich wache auf – nicht weil der Wecker klingelt, sondern weil dicke Regentropfen aufs Dachfenster prasseln. 🌧️ Die Wettervorhersage hatte das bereits angekündigt, aber man hofft dann ja trotzdem immer ein bisschen. 😉 Für mich ändert sich dadurch im Ablauf Nichts – Frühstücken, verabschieden, anziehen und los auf den Camino. Da ich ohnehin fast immer das Regencape trage bleibt die Routine gleich. 🏃‍♂️ So geht es raus aus Bourges und durch die Vorstadtstraßen in Richtung Wald – immer an der Straße entlang. Wenige Autos sind unterwegs und so laufe ich auf der Straße und weiche gelegentlich auf den linken Grünstreifen aus. 🚙 Nach einer Stunde hört der Regen plötzlich auf. Pünktlich zur ersten Pause. Ich kaufe in einem Supermarkt ein neues Pesto und ein bisschen Obst ein und entdecke eine gelbe Warnweste für 5 Euro – was für ein Schmuckstück! Also wird auch die Weste gekauft und ich ziehe sie gleich draußen an.👷‍♂️ Da wieder Wochenende ist, ist mit Jagdpartys am Wegesrand zu rechnen und für die langen Strecken am Straßenrand ist so eine reflektierende Weste sicher auch ganz gut. 🤔 Der nächste Schritt wäre dann ein Helm mit Blaulicht – vorzugsweise mit 2 integrierten Bierdosenhaltern (gibt’s sowas nicht für Malle?). Man wird noch träumen dürfen. 😜

Trübes Wetter zum Tagesstart…
… und ab in den Wald für ein paar Kilometer Ruhe!

Mit der neuen Weste geht es dann weiter am Straßenrand entlang aus dem kleinen Ort des Zwischenstops heraus. Es fahren immer mehr Autos, ich muss fast dauerhaft auf dem schmalen, leicht abschüssigen Grünstreifen neben der linken Fahrbahn laufen. Die krumme Laufweise lässt mich nach wenigen Kilometern die Blasen an den Füßen deutlich spüren – ändern kann ich daran leider im Moment Nichts. 🤷‍♂️ So freue ich mich wenigstens darüber, dass ab und an ein Autofahrer winkt oder Lichthupe gibt, zumindest aber dass einige einen Meter in Richtung Fahrbahnmitte ausweichen und nicht direkt an mir vorbeirauschen. Geschwindkeitsbegrenzung gibt’s auf dieser Landstraße wohl nämlich nicht. 🚚🚙🚗💨

Seltener Anblick für heute: Ein ruhiger Grasweg… 🙏
Und die Straße, die mich dann ca. 10 Kilometer begleitete.

Nachdem der Grünstreifen dann auf den letzten 5 Kilometern nicht gemäht war und ich durch hohes Gras gepirscht bin fängt rechts von mir ein großes Maisfeld an. Plötzlich grunzt es und ich habe eine Vorstellung wer da drin hockt. 🐗 Ich pfeife laut und freue mich als ich sehe, wie die Maispflanzen sich, in entgegengesetzter Richtung hektisch bewegen. Macht’s gut ihr Wildsäue – buen Grunzino und aufpassen mit den Jägern, gell! ⛔ Endlich komme ich in Charost an. Über das Telefon erhalte ich den Code für die Schließanlage der Herberge. Diese ist schön, hat 4 Betten und alles was man braucht – außer Essen und Trinken! Zum Glück hab ich beim Stop ein bisschen was eingekauft um auch heute meine Pilgerpasta kredenzen zu können. 🍝 Trotzdem geht’s noch kurz zum Bäcker, der erfreulicherweise, im Gegensatz zu den örtlichen Minimärkten, geöffnet hat. Ein Baguettesandwich am Nachmittag hat noch keinem Pilger geschadet. 😍🥖

Modisch zeitlos und immer voll im Trend – die Warnweste im stilvollen Neongelb.

Morgen gibt’s zum Abschluss der Woche nur eine kurze Wanderung – freue mich drauf, dass sich die Füße ein bisschen erholen können und ich trotzdem ein paar Kilometer vorwärts komme, ohne durch großartige Waldgebiete zu müssen. Das wird entspannt und gut – vielleicht ja nochmals ohne viel Regen. So oder so, euch allen einen schönen Abend und buen camino! 🏃‍♂️🌠

Okay, ich gebs zu, der Fruchtkuchen kam einfach auch mit 😍 Zucker muss ins Bäuchle!

2 Kommentare zu „Pilgern auf dem Seitenstreifen

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