Ein Gewaltmarsch im Sonnenschein und ein Spaziergang im Regen

Nach der königlichen Nacht im Schloss war mit den neuen Schuhen gestern eine lange Etappe geplant. Rund 42 Kilometer standen auf dem Plan, da alle anderen Herbergen dazwischen leider geschlossen oder unerschwinglich waren. 😪 So ging es dann trotzdem entspannt los, nach einem Frühstück im Schloss. Von Anfang an schien die Sonne und es ging durch zahlreiche Waldwege, welche die neuen Schuhe ordentlich forderten. Fast zu entspannt nahm ich einige Pausenmöglichkeiten wahr, die sich im Wald oder an Bushaltestellen anboten. Eigentlich war dafür beim Tagesprogramm keine Zeit, um später nicht in die Dämmerung zu geraten. 🙈👣

Von Anfang an mit viel Sonne… ☀️
… durch Wald und Weiden! 🏃‍♂️

Hier eine Kekspause, dort ein Mandarinenzwischenstop – kurz darauf eine offene Bar, die mir die Möglichkeit auf frisches Koffein bietet. Wer kann da einfach weiterlaufen? Die Kilometer zogen sich wie Kaugummi – ein Ende nur schwer abzusehen. Nach 30 Kilometern dann der schwere Blick auf den Tacho: Noch 12 Kilometer bis zum Zielort ‚Fraisse‘. Die Sonne bereits auf dem Weg in Richtung Feierabend – na das wird ja super, vor allem weil die letzten 5km vor dem Ort durch Wald gehen – vielleicht doch ein bisschen schneller… So komme ich bis Kilometer 36 und schaue in meinem französischen Buch nach, wo sich die Herberge genau befindet. 🤔 Und dann passiert das Glück: Die Herberge ist auf der Karte falsch verortet, sie befindet sich in einem Vorort von Fraisse, 5 Kilometer davor – vor dem Wald! 🎉🙏 Als ich nach diesem Motivationsschub den letzten Kilometer grinsend weitergaloppiere biegt vor mir ein Auto ab – und hält an. Ein Mann steigt aus und wartet auf mich. Der Herbergsvater kommt gerade von den Kühen und sagt mir wo der Hof genau liegt. Super, denn ohne ihn hätte ich vermutlich nochmals eine Weile gesucht. 😍 So verbringe ich den Abend mit französischem Abendessen in einem Herbergszimmer für bis zu 5 Pilger. Internet ist dort allerdings kaum vorhanden – deswegen gibt’s heute auch den Doppelbericht.😎🌠

Die Sonne möchte Feierabend machen – deswegen schenkt sie mir auch ein paar Kilometer…
… und führt mich zur Herberge. 37,5km haben die neuen Schuhe mitgemacht. 👣

Heute dann das komplette Gegenteil. Von Anfang an regnet es in Strömen, dafür ist die Etappe mit knapp 23 Kilometern aber entsprechend kurz. ☔ Viele Feldwege gehen steil bergauf und bergab – teilweise haben sie sich in kleine Bäche verwandelt, alternative Wege gibt es nicht. Irgendwie komme ich durch. Schuhe und Füße machen auch mit. 🦶

Im Sommer eine Abkühlung, im Winter als Dauerregen etwas erschwerend. 🌧️ Aber jeder Kilometer führt mich weiter…
… in Richtung Santiago! Ob die Angabe stimmt? Wer weiß! ❤️

Zwar hatte die Herbergsmutter gesagt dass heute keine Jäger unterwegs sind, trotzdem knallt es ordentlich im Wald. Sehen kann ich niemand, aber es sind wieder große Geschütze – nervig… Die beschrieben Feldwegflüsse verwandeln dazu alles in eine große Matschpiste, meine Schuhe und Hose sehen entsprechend aus. Wird Zeit, dass ich ankomme… 🌧️ Den spannendsten Abstieg seht ihr im Video – da es steil bergab über große Steine ging, war ich froh als dieses Hindernis vorbei war! 🙏

Manchmal geht’s auch über Wege, die man nicht als solche erkennt…
… oder die man auch mit einem Boot zurücklegen könnte. 🚣‍♂️

Als ich kurz vor dem Zielort Sainte-Foy-la-Grande bin kommt die Sonne raus und lässt mich noch eine letzte Pause am Fluss, vor der Ankunft, einlegen. 👌

Für 5 Euro bekomme ich eine einfache Unterkunft – und ein tiefgefrorenes Steak in die Hand gedrückt. Das gab es dann zum Abendessen, aber ordentlich durchgebraten. 😛🥩 Deswegen sehen wir mal über die gewöhnungsbedürftigen Gerüche und die fehlende Klobrille hinweg. Für eine Nacht bin ich hier zuhause und genieße es, den nächsten Schritt geschafft zu haben. Heute gab es auch ein paar motivierende Zitate, welche, von einer guten Seele, an den Jakobswegschildern angebracht waren. Eines gibt’s noch als Gute-Nacht-Geschenk für euch! Schlaft gut und buen camino! 🏃‍♂️🌠

‚Es ist egal wie langsam du gehst, solange du nicht stehenbleibst‘ – Konfuzius 🚶‍♂️

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